Sonntag, 4. Januar 2009

Haine und Altare

Wokuhl- Dabelow und Geschichte

Wir schlagen nach bei Matth.27,5.51.-Marc 14,58.15,29.Luc. 1,9.21II Cor 6,16-
hieraus der gothische Ausdruck für Tempel ist aber Vao'g. folglich:

"Tempel ist zu gleich Wald. " (Germanistik - bei Grimm)

Zu einer Zeit, wo erst rohe Anfänge der Baukunst in den heidnischen Siedlungen statt fanden, muss das menschliche Gemüt durch den Anblick hoher Bäume, unter freiem Himmel, zu größerer Andacht erhoben worden sein, als es innerhalb der kleinlichen von unmächtiger Hand hervorgebrachten Räume empfunden worden wäre.
Die Nachher eingetretene Vollendung eigentümlicher deutscher Architektur hat sie in ihren heimischen Schöpfungen nicht eben gesucht, die aufstrebenden Bäume des Waldes nachzuahmen.
Wie weit hätte die Unform ärmlich geschnitzter oder gemeißelter Bilder von der Gestalt Ihrer Verehrung abgestanden, den die eingeengte Einbildungskraft der Vorzeit sich auf den belaubten Wipfel eines heiligen Baumes thronend vorstellte.
Vielerorts sind 1000 Jahre später noch Gebräuche an alten Eichen überliefert.
Eine alte Aufzeichnung von einem Aufeinandertreffen der Franken und der Sachsen bei Notteln berichtet:
das sich ein schwerverwundeter Sachse heimlich aus seiner Burg in einen heiligen Wald tragen ließ, um zu genesen oder unter einem Heiligtum zu sterben.

Im Beginn des11. Jh. leiß Bischoff Unwan von Bremen bei abgelegenen Bewohnern seines Sprengels solche Wälder ausrotten.
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Ich persönlich bin der Ansicht, dass die fast überall in Deutschland erscheinende Benennung "heiliger Wald" auf das Heidentum zurück zuführen ist; nach christlichen Kirchen die im Wald angelegt wären, würde man schwerlich den Wald heilig genannt haben, und gewöhnlich findet man in solchen Wäldern auch keine Kirche.
Noch weniger läßt sich der Name aus den könglichen Bannwäldern des mittelalters erklären, umgekehrt scheinen die Bannwälder selbst aus heidnischen Hainen hervorgegangen zu sein und das Recht des Königs ist an die Stelle des Kults getreten, der den heiligen Wald der Benutzung und der Gemeinschaft des Volkes entzog. So blieb dennoch das töten des Wildes und das betreten des Waldes für die Gemeinen verboten.

Bernd Stoesser

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